Der Weihnachtsmann kommt dieses Jahr schon im Oktober
Wie der Wunsch nach einem gemeinsamen Programm-Plakat Wirklichkeit wird oder: Gute Nachrichten aus der Kulturszene
Der Weihnachtsmann heißt Hasso, und sein Bart ist kurz und gar nicht weiß. Auch kam er ausnahmsweise mitten im Jahr. Aber ein Weihnachtsgeschenk hatte er doch dabei. Und ein besonders schönes dazu. Seit ein paar Tagen kann man es auf 300 Saarbrücker Litfasssäulen finden: das gemeinsame Programm-Plakat der Off-Theater-Szene. Am 24. Dezember 1999, also pünktlich zum letzten Weihnachtsfest, hatten wir berichtet, dass sich alle fünf freien Saarbrücker Spielstätten das gleiche Geschenk wünschten: einen Sponsor für ein regelmäßiges gemeinsames Plakat, auf dem man auf einen Blick erkennt, was welche Spielstätte an welchem Tag zu bieten hat. Andere größere Städte haben so etwas längst. In Saarbrücken scheiterte es an den Druckkosten. Die gab der gebeutelte Kulturetat nicht her. Und hier kommt nun Weihnachtsmann Hasso Müller-Kittnau ins Spiel. Der erklärte sich auf den „SZ“ -Artikel hin und auf Bitten von Thomas Altpeter, beim Kulturamt für die freie Szene zuständig, bereit, für ein Jahr die Druckkosten zu sponsern und finanzierte auch den Gestaltungs-Entwurf. 1900 Mark Druckkosten rechnet er pro Plakat, bei einer Auflage von 1000 Stück. Die Stadt Saarbrücken übernimmt die Plakatierungs-Kosten im Rahmen ihres Werbe-Kontingents. In einem Jahr, so hofft Müller-Kittnau, trägt sich das Plakat dann hoffentlich selbst. Denn es ist vorgesehen, dass Firmen und Institutionen darauf werben und so ein gutes Werk für die freie Szene tun. Die Sparkasse Saarbrücken etwa, auch sonst erfreulich engagiert in der Kultur, ließ sich da nicht lumpen und ist für Oktober und November der Hauptsponsor des Plakates. Die Saartoto zeigte Interesse, eine in Aussicht gestellte Unterstützung ließ sich aber (noch) nicht realisieren. „Bei diesem Plakat gibt es nur Gewinner“ , meint Müller-Kittnau. Die freie Szene ist nicht in der Lage solch ein Plakat selbst zu finanzieren und bekommt es nun kostenlos. Profitieren tun aber auch möglic he Sponsoren. Denn Einzelplakate der Spielstätten sind für sie wenig reizvoll. „Für Sponsoren ist eine Gemeinschaftsinitiative aller freien Spielstätten interessanter“ , erklärt Müller-Kittnau. Zumal das Plakat vier Wochen lang gut sichtbar hängen wird. Es gelte die Maxime „Tue Gutes und sprich darüber“ – und profitieren soll die Kun st. Aber solch ein Plakat hat vielleicht noch einen kleinen Neben-Effekt. Nicht nur, dass es einfach städtischer wirkt als das Gezettel der letzten Jahre. Es vermittelt zudem eine Einigkeit innerhalb der freien Szene, ein An-einem-Strang-Ziehen, das so früher nicht spürbar war. Es gibt ein Signal: Die Saarbrücker Off-Theater als Markenzeichen. In pastelligen Farben wirkt dieses Signal nun von den Plakatwänden der Stadt. Auf einen Blick die Programme von Kabarett im Ostviertel, Theater Leidinger, Statt-Theater Dudweiler, Theater Blauer Hirsch und Theater im Viertel. bre ¦ Kontakt und Infos (0681) 32670.