Vom Kultur-Anbieter zum Berater


Porträt der Woche

KulTour-Gründer will in Zukunft kleineren und kommunalen Veranstaltern helfen

Vom einfachen Buchhändler schaffte er es mit seiner KulTour zum weithin bekannten Kultur-Anbieter an der Saar. Hasso Müller-Kittnau übergibt das Ruder, um sich nun kleineren Veranstaltern zu widmen.

Saarbrücken. Als er vor 18 Jahren KulTour gründete, war das sicher ein großes Wagnis. Für ihn aber war es nur „konsequent“. Hasso Müller-Kittnau, 53, hatte nach einer Buchhändlerlehre und einer bunten politischen Vita  seinen Job als Filialleiter im legendären Saarbrücker Buchladen Lenchen Demuth gekündigt. Er verstand so viel vom Veranstaltungsgeschäft, dass es ihm gelungen war, als Buchhändler namhafte Literaten und Künstler ins Saarland zu holen. Ursprünglich gab es sogar Überlegungen, KulTour als Veranstaltungs-Agentur ans saarländische Kultusministerium anzugliedern. Dass es nicht klappte, lag wohl daran, dass Müller-Kittnau den Ministerialen als zu bunter Hund erschien… Heute arbeiten für KulTour 20 festangestellte Mitarbeiter, sorgt das Veranstaltungs-Büro in Saarbrücken allein für eine 50- bis 60-prozentige Auslastung von Saarlandhalle und Congresshalle mit Konzerten. Nun, wo Kultour scheinbar richtig brummt, hat Hasso Müller-Kittnau die Segel eingeholt und das Ruder an seine Mitarbeiterin Heike Betz übergeben. Die arbeitete schon lange verantwortlich für KulTour und wird nun alleinige Geschäftsführerin sein. Bereits vor drei Jahren hatte sie 50 Prozent der GmbH übernommen. Jetzt kaufte sie auch die restlichen 50 Prozent. Und was tut Müller-Kittnau nun, der Künstler wie Udo Jürgens und Konstantin Wecker ins Saarland holte? Er wird der bunten Branche erhalten bleiben, als Berater. Natürlich auch für KulTour, vor allem im Bereich Programmgestaltung, Werbung und Controlling: ,,Aber warum soll ich nicht meine Erfahrung vermarkten und verkaufen. Ich will kleine Veranstalter und Gemeinden beraten, die Konzerte und andere Events veranstalten. Da gibt es viele Fallstricke, die viel Geld kosten können, wenn man drin hängen bleibt.“ Jenseits vom Glitzer und Glamour, den die Stars um sich verbreiten, „ist dies ein knallhartes Geschäft geworden“, sagt er, „bei dem man gewinnen, aber auch viel verlieren kann. Die Künstler verlangen Garantie-Honorare. Hinzu kommen die Kosten. Ist die Halle ausverkauft, hat der Veranstalter verdient. Wenn nicht, legt er drauf. Da braucht man Nerven. Und man muss die Tricks und Tücken kennen.“ … gräb